Die Rasse Brown Swiss

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Das Deutsche Brown Swiss ist eine milchbetonte Zweinutzungsrasse. Neben der Milchleistung wird bei der Zucht besonderer Wert auf die Anpassungsfähigkeit, Langlebigkeit, Euter und das gesunde Fundament der Tiere gelegt. Die Eignung des Brown Swiss für Grenzstandorte der Milcherzeugung wie Bergregionen, extreme Klima- und Futterverhältnisse oder den Tropen sowie die günstige Zusammensetzung seines käsereitauglichen Milcheiweißes sind Ideale der Rasse Brown Swiss.

Das Brown Swiss ist hauptsächlich im Alpenraum verbreitet. Dieses Gebiet erstreckt sich über raue Berg- und Alpenregionen, sowie den davorliegenden Grünland- und Futteranbaugebieten. Die Haltungsbedingen unterscheiden sich vom Weidegang in den rauen hochalpinen Lagen mit karger Grundfutterversorgung bis hin zu ganzjährigen Laufstall‑ oder Anbindehaltung, mit nährstoffreicher Fütterung in den intensiven Ackerbaulagen.

Brown Swiss Kühe erbringen unter all diesen Bedingungen aufgrund ihrer Anpassungsfähigkeit, Robustheit und ihres Fundaments hohe Leistungen über viele Jahre. Aus diesen Gründen stößt das Brown Swiss in den letzten Jahren Weltweit auf starkes Interesse.

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Die Wurzeln von Brown Swiss reichen bis zum Kurzhornrind zurück, das ursprünglich aus dem Kaukasus und Vorderasien stammt und in Europa vermutlich mit dem wilden „Ur“ gekreuzt wurde. Im Alpenraum entwickelten sich aus diesem als „Torfrind“ bezeichneten Vorfahren über die Jahrhunderte verschiedene Landschläge des Braunviehs, von denen der Allgäuer Schlag, der sogenannte „Allgäuer Dachs“, Anfang des 19. Jahrhunderts zwar der kleinste und zierlichste war, sich aber durch die höchste Milchergiebigkeit, seine Genügsamkeit, Gesundheit, Fruchtbarkeit und Langlebigkeit auszeichnete. Durch mangelnde eigene Nachzucht aufgrund starker Viehverkäufe und Verluste durch die Rinderpest, wurde der Allgäuer Schlag immer mehr durch andere Braunviehschläge aus Österreich und der Schweiz beeinflusst. Im Jahre 1893 wurde die Braunviehzucht im Wesentlichen durch Schweizer Stierlinien und nur in geringem Umfang durch den Tiroler und Vorarlberger Schlag bestimmt, aus denen sich schließlich wieder eine eigenständige, leistungsstarke Zucht entwickelte.

Im 19./ 20. Jahrhundert wurdes das Schweizer Braunvieh nach Nordamerika importiert und zu der Rasse Brown Swiss veredelt, die speziell eine höhere Milchleistung erbrachte. Nach 1965 fand in Europa durch die Einkreuzung von Brown Swiss Stieren aus Nordamerika ein gezielter Umzüchtungsprozess zu einer größerrahmigen, stärker milchbetonten Zweinutzungsrasse statt. Wichtig dabei war, die Fleischleistung nicht aus dem Auge zu verlieren.

Stierpraesentation

Brown Swiss Kühe zeichnen sich heute durch ihr hohes Leistungspotential bei überragenden Eiweißgehalten und super Eiweißqualität (Kappa-Kasein BB, Beta- Kasein A2/A2) aus. Ihre Durchschnittsleistung erbringen sie aufgrund der regionalen Besonderheit des Alpen- und Voralpengebietes zwar zunehmend in extensiv wirtschaftenden Betrieben, in intensiv gemanagten Milchviehbetrieben zeigen sie jedoch ihr ganzes Leistungsvermögen mit Herdenleistungen bis über 13 000 kg! Die hohe Wirtschaftlichkeit der Brown Swiss Kühe ergibt sich nicht nur aus den guten Erlösen aufgrund der effizienten Leistungen, sondern in besonderem Maße auch durch die geringsten Kosten für die Milcherzeugung.

 

  • Hohe Leistung bei guter Grundfutterverwertung, kombiniert mit guten Inhaltsstoffen
  • Robuste und langlebige Kühe durch einen stabilen Stoffwechsel
  • Geeignet für alle Produktionssysteme und Temperaturbereiche, anhand einer hohen Hitzetoleranz
  • Problemlos wegen des umgänglichen Charakters mit niedrigen Veterinärkosten
  • Gute Kälberqualität mit hohen Zuwachsraten und super Vitalitätswerten
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Die vielen positiven Eigenschaften der Rasse haben dazu geführt, dass eine stetig wachsende Anzahl von Betrieben deutsches Brown Swiss für die Kreuzung mit anderen Milchrassen verwendet. Die F1-Generation besticht durch eine besondere Vitalität und einen hohen Proteingehalt in der Milch. Außerdem sind die Kreuzungstiere leicht zu managen, wegen ihrer hohen Robustheit, Langlebigkeit, Fruchtbarkeit und guten Gesundheit. In der nächsten Kreuzungsgeneration nähert sich der Typ dem Brown Swiss Typ an oder es kann Rotationskreuzung betrieben werden.

 

Die nachfolgende F1-Kreuzung hat ihre 2. Laktation mit 14.864 kg Milch abgeschlossen

(Brown Swiss x Rotbunt)

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Jahrzehntelang wurden ausschließlich die Produktionsmerkmale Milch und/oder Fleisch in der Rinderzucht als Selektionsmerkmale der Bullen berücksichtigt. Mit zunehmender Bedeutung funktionaler Merkmale hat auch die Anzahl der Merkmale, die für die Zuchtwerte geschätzt werden, stark zugenommen. Mittlerweile stehen den Zuchtorganisationen und Züchtern über 45 Zuchtwerte pro Stier dreimal im Jahr zur Verfügung. Eine Zusammenfassung der Zuchtwerte entsprechend ihrer züchterischen bzw. wirtschaftlichen Bedeutung in einem Gesamtzuchtwert (GZW) spiegelt das Ziel der Rasse wieder.

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Am 10. Mai 1964 wurde in Luzern (Schweiz) die European Brown Swiss Federation gegründet. Aktuell zählen die Länder Österreich, Frankreich, Deutschland, Italien, Rumänien, Slowenien, Spanien und Schweiz als ordentliche Mitglieder. Bulgarien, die Ukraine und die Tschechische Republik werden als außerordentliche Mitglieder angesehen. Das Ziel des Verbandes ist es, die Entwicklung der Rasse durch den Austausch von Informationen und praktischem Wissen zwischen den Mitgliedsländern und den Institutionen, die sich mit der wissenschaftlichen und technischen Förderung der Tierzucht befassen, zu fördern. Es gilt der Slogan „Brown Swiss – more than milk!“

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